Dienstag, Mai 30, 2006

Es regnet

Durch die regennassen Scheiben fotografiert, sieht die Welt ganz verzaubert aus.

Die Wiese ist übersät mit vielen tausend Lichtpünktchen.

Der Blick ist getrübt, die Sicht stark eingeschränkt. Die Umgebung verliert ihre klaren Konturen. Unter dem dichten Regenschleier sieht sie verwaschen, leicht verzerrt aus.

Auch die Vögel freuen sich über das viele Nass.

"Der Regen fällt noch immer.
Er deckt die ganze Welt
mit einem Silberschimmer.
Der Regen fällt und fällt."
Frantz Wittkamp

Hier noch ein Haiku:

"Im Frühlingsregen:
Ein Schirm, ein Regenmantel
gehen, plaudern."
Buson

Montag, Mai 29, 2006

Bergfrühling

Endlich hat der Frühling auch in Valbella Einzug gehalten. Wieder blüht der Löwenzahn, die Gänseblümchen sind überall anzutreffen, die Schlüsselblümchen mischen sich darunter. Die ganze Bergwelt wird immer bunter. Die Tulpen leuchten. Es ist eine fröhliche Sinfonie aus Farben und Formen.

Auch die Tiere spüren den Frühling. Sie kommen neugierig aus dem Stall, beschnuppern die linde Luft und geniessen die warmen Sonnenstrahlen, die seit langer Zeit wieder scheinen.


Nun dürfen die Tiere auf die Weide gehen. Wohlig liegen sie im noch mageren Gras. Es scheint mir, als beobachteten sie auch ihrerseits die sonnenhungrigen Spaziergänger. Ich finde, dass sie ganz zufrieden aussehen. Ob sie wohl spüren, dass morgen laut Wetterbericht wieder Schnee fallen soll?


"Noch braucht es etwas mehr Zeit,
noch ein paar Stunden Dunkelheit,
noch in der Knospe verborgen,
schläft alles Glück von morgen."
Frantz Wittkamp

Sonntag, Mai 28, 2006

Sonntagmorgen in Valbella





Frühling

"Wieder schreitet er den braunen Pfad
Von den stürmeklaren Bergen nieder.
Wieder quellen, wo der Schöne naht,
Liebe Blumen auf und Vogellieder.

Wieder auch verführt er meinen Sinn,
Dass in dieser zart erblühten Reine
Mir die Erde, deren Gast ich bin,
Eigentum und holde Heimat scheine."
Hermann Hesse

Samstag, Mai 27, 2006

Mein Freund, der Baum

" Heute kann ich keine Bäume ausreissen", sagt man, wenn man sich schwach fühlt, nicht in Hochform ist.
Einbrecher haben gezeigt, wozu sie Baumstämme missbraucht haben.

In der NZZ vom 24. Mai habe ich fogende Notiz gelesen:

"Rammbock- Einbruch in Bijouterie in Zürich 9
yr. Mit einem gestohlenen Fahrzeug sind unbekannte Täter rückwärts gegen einen Einkaufswagen gefahren, auf den ein Baumstamm montiert war: Mit dieser Rammbock-Methode haben zwei Einbrecher am frühen Dienstagmorgen kurz vor 4 Uhr die Eingangstüre der Bijouterie an der Albisriederstrasse 307 aufgebrochen ......"

Kahlil Gibran schreibt:
"Bäume sind Gedichte,
die die Erde
in den Himmel schreibt."


Kleine Bemerkung am Rande:
Ich wurde zugespamt. In der vorletzten Nacht wurde mein Blog von einer ausländischen Suchmaschine gesichtet und mit 234 Kommentaren eingedeckt. Darum habe ich jetzt auch die Wortbestätigung eingeführt.

Freitag, Mai 26, 2006

Krankgeschrieben


Krankgeschrieben
"Man liegt im Bett mit einer Halskompresse,
Erschöpft und blass ist man heraufgeschwankt.
Man ist des ganzen Hauses Interesse,
Und jemand sorgt, dass man das Fieber messe.
Man fehlt heut im Büro. - Man ist erkrankt.

Man fühlt sich wohl auf weichen, warmen Kissen.
Von Zeit zu Zeit tut irgendwo was weh.
Und diese Schmerzen streicheln das Gewissen,
Heut einmal seine Pflicht nicht tun zu müssen.
Dies sühnt man ausserdem mit Fliedertee.

Man sieht die Möbel an und die Gardinen.
Man kennt sein Zimmer nur vom Abend her.
Am Tage, wenn es hell und lichtbeschienen,
Da ist man irgendwo, um zu verdienen.
Und abends gibt es keine Sonne mehr.

Durchs Fenster dringen Stimmen von Passanten
Und der Vormittagslärm von Gross-Berlin.
Man wird besucht von Freunden und Bekannten.
Zweimal am Tage kommen die Verwandten,
Und dreimal täglich kommt die Medizin.

So gegen elf hört man die Bolle-Glocken,
Zuweilen läutets an der Eingangstür.
Ein Reisender empfiehlt uns Mako-Socken.
Vom Hof her klingt des Scherenschleifers Locken,
Und auch der Leiermann ist wieder hier.

Man liegt im Bett. Und draussen pulst das Leben,
Wie es so herrlich in Romanen heisst.
Man hat sich diesem Zwange gern ergeben
Und wird gesund mit leisem Widerstreben.
Als wär man in die Kindheit heimgereist.
Mascha Kaléko

Donnerstag, Mai 25, 2006

Isaak und Rebekka


Dieses Bild wurde von Rembrandt gemalt. Es trägt den Titel:
"Isaak und Rebekka."

Vincent van Gogh hatte dieses Bild so gern, dass er sich in es verliebte. Er gestand seinem Freund Fred Kerssemakers:

"Und das ist mein Ernst, dass ich zehn Jahre meines Lebens darum gäbe, wenn ich hier vor diesem Bild 14 Tage lang sitzen bleiben könnte, nur mit einem Stück trockenen Brot."

Das ist einer der Gründe, warum ich unbedingt wieder nach Amsterdam fahren muss. Wegen diesem Bild. Ich habe es nämlich nicht gesehen. Ich habe es im Reichsmuseum gesucht, aber leider nicht gefunden.
Amsterdam, ich komme wieder!

Mittwoch, Mai 24, 2006

Amsterdam 2. Teil



Laut Reiseführer gibt es mehr als 160 Grachten!


Ein märchenhaftes CAFE erwartet uns!


Auf einem Marktplatz findet mitten im bunten Markttreiben eine Feier zu Ehren von Buddha statt.


Gebet zu Buddha


Wieder regnet es, aber das kann uns nicht verdriessen. Es ist eine ideale Zeit für Museumsbesuche.


Im Schifffahrtsmuseum wandern wir auf den Spuren der alten Seefahrer. Wir besteigen eine Replik der 1749 erbauten "Amsterdam". Die Besichtigung des Seglers vermittelt einen Eindruck wie hart das Leben auf See war. Keinen Schutz vor der Sonne, ausgesetzt den Launen des Meeres, des Winds und des Kapitäns, ein Leben voller Entbehrungen, keine Spur von Romantik!


Wir bewundern historische Seekarten.



Wir besuchen das Reichsmuseum.



Am Ende des Rundgangs hängt eines der berühmtesten Bilder von Rembrandt:
Die Nachtwache.



Wir besuchen das Van Gogh Museum.
Dieses Bild trägt den Titel:
Road along the Seine near Asnières.



Dieses Bild heisst:
Courting couples in the Voyer d'Argenson Park in Asnières

Der Besucheransturm ist sehr gross. Aber ich werde reich belohnt für's Schlangestehen. Die Bilder sind einfach grossartig. Ehrfürchtig stehe ich vor den Meisterwerken und bin zutiefst dankbar für diese Sternstunden der Menschheit.

Montag, Mai 22, 2006

Amsterdam 1.Teil


Am Bahnhof werden wir von der Königin willkommen geheissen. Sie begleitet uns auf unserem Erkundungsgang durch Amsterdam. Ihr Bildnis ist allgegenwärtig. Sie erwartet uns in jedem Souvenirshop und lächelt uns freundlich von Postkarten, Tassen, Fahnen, Tellern, Tüchern, Bierdeckeln und diversen Geschenksartikeln freundlich entgegen.


Ebenso freundlich sind auch ihre Landsleute. Auf unsere Fragen geben sie höflich und bereitwillig Auskunft. Sie sind meistens sehr schnell unterwegs. Auf ihren "fietsen" rasen sie durch die Stadt. Sie sind wahre Fahrradkünstler. Schon von weitem hört man ihr Rufen und Klingeln mit dem sie auf sich aufmerksam machen. Es braucht ein grosses Mass an Aufmerksamkeit, Reaktionsfähigkeit und Geistesgegenwart, müssen sie doch jederzeit damit rechnen, dass ihnen so ein Tourist vor die Räder läuft. Begeiflicherweise wird das Velofahren für Kinder in der Stadt nicht empfohlen. Die Stadt zählt fast so viele Fahrräder wie Menschen- über 700000.


Wunderschön präsentieren sich die vielen Kisten mit Tulpenzwiebeln.

Bunt und veilfältig ist das Angebot an Blumenzwiebeln- und Samen. Im Frühling sind es narürlich vor allem die berühmten Tulpen aus Amsterdam!


Der "klompen" wird aus einem Stück Weiden- oder Pappelholz geschnitzt. Es gibt ihn in vielen Farben zu kaufen. Im Prüflabor hat man ihn verschiedenen Tests unterzogen. Er überlebte 150 Grad Celsius, ein Wasserbad und einen Schlag mit einem 75 Kilo-Hammer!


Dies sind meine zwei lieben Reisegefährten, meine Schwiegermama und mein Koni. Hier tauchen sie ihre Füsse in ein Meer von Kastanienblüten.

Dieser blühende Ast hat es mir angetan. Ich habe ihn sicher ein Dutzend mal fotografiert.


Dieser Baumriese hat viele Gesichter. Er sieht ganz verzaubert aus, trägt fast menschenähnliche Züge.


Wir unternehmen einen langen Spaziergang im Vondelpark. Er war früher der Park der "Blumenkinder."


Ein kleines Schläfchen im Park.

Freitag, Mai 19, 2006

Reise

Der Frühling

"Wie wundervoll ist die Natur!
Man sieht viel bunte Blüten,
auch sieht man Schafe auf der Flur
und Schäfer, die sie hüten.
Ein kleines Lied erklingt im Tal!
Der müde Wandrer singt es ---
und süsser Duft ist überall,
bloss hier im Zimmer stinkt es!"
Heinz Erhard




Die Reiselust hat uns gepackt und wir haben vor, zusammen mit der Schwiegermama nach Amsterdam zu verreisen. Heute Morgen um fünf Uhr starten wir.

Donnerstag, Mai 18, 2006

Skulptur


"Die meisten von all den schönen Dingen im Leben kommen zu Zweien oder Dreien, zu Dutzenden oder Hunderten. Unmengen von Rosen, Sternen, Sonnenuntergängen, Regenbogen, Brüdern, Schwestern, Tanten und Cousins.
Aber es gibt nur eine Mutter auf der ganzen Welt."
Kate Douglas Wiggin

Mittwoch, Mai 17, 2006

Mutter sein dagegen sehr


"Mutter sein dagegen sehr"

"Manchmal nach verhängter Strafe
-Sonntag nicht ins Kino gehn-
Seh ich mich, das heisst, im Geiste,
Vor dem armen Sünder stehn.

Lieber Sohn, hör ich mich sagen.
Strafe, heisst es zwar, muss sein!
Doch mir leuchten ein paar Zeilen
Meiner Rolle nicht ganz ein:

Muss es "Elternstrenge" geben
In der Welt des Achsobald?
Einmal nur in diesem Leben ist man dreizehn Jahre alt!

Achsobald, und arm an Haaren,
Bist auch du ein Herr mit Wanst.
- Flegel in den Flegeljahren.
Flegle dich so lang du kannst!

... Kam Sokrates immer pünktlich nach Hause?
Wusch Holbein sich täglich vom Kopf bis zur Zeh?
Ass Gandhi sein Frühstücksbrot brav in der Pause?
War Napoleon höflich zu seiner Armee?

Ob Aeschylus fleissig sein Verb konjugierte,
Etcetera, - bleibe dahingestellt.
Ob Hafis sich seine Sandalen polierte?
War Byron stets sparsam mit Taschengeld?

- Sag Liebster: Ob wir nicht zu streng mit ihm sind?
Gewiss, die Prinzipien. (Ach, hol sie der Wind!)
Und kommenden Sonntags marschiert unser Sünder
Ins Kino. Wie alle verzogenen Kinder."
Mascha Kaléko

"Die Arbeit wartet, während du dem Kind den Regenbogen zeigst, aber der Regenbogen wartet nicht, während du deine Arbeit erledigst."
Patricia Clafford

Dienstag, Mai 16, 2006

Frühlingstag

Du musst das Leben nicht verstehen

"Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.



Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin."
Rainer Maria Rilke




Haiku:
"Nach dem Essen
einzuschlafen und ein Ochs zu werden
unter den Pfirsichblüten....
Buson(?)


Foto: Hans Rohrer

Haiku:
"Sogar mein Schatten
Ist munter und kerngesund
Am Frühlingsmorgen!"
Issa

Montag, Mai 15, 2006

Bäume pflanzen

Immer zur Frühlingszeit lese ich die Geschichte von:
"Der Mann, der Bäume pflanzte." Erschienen ist sie im Verlag: sansouci.

Der französische Schriftsteller Jean Gino hat den Text 1949 geschrieben.



Das schmale Büchlein erschien unter dem Titel: L’homme qui plantait des arbres.
Die Sprache ist einfach und einprägsam. Die sieben eindrücklichen Illustrationen stammen von Quint Buchholz.
Auf knapp 30 Seiten erzählt Jean Gino von einem besonderen Mann, einem Bauern, den er persönlich kennen und schätzen lernte.
Dieser hiess Elzéard Bouffier und war zuerst Schäfer und dann Imker. Nachdem sein Sohn und später seine Frau gestorben waren zog er sich in eine verödete Berglandschaft in der Provence zurück. In dieser zerstörten Landschaft pflanzte er Bäume. 30 Jahre lang, Tag für Tag legte er die Samen in die Erde. Er liess sich durch keine Rückschläge aufhalten, auch nicht durch die zwei Weltkriege, nichts konnte ihn von seinem Vorhaben abbringen. Er wollte das tote Land wieder fruchtbar machen. Er pflanzte vor allem Eichen, aber auch Buchen, Birken, Ahorn und andere Bäume. Ohne das Mitwissen seiner wenigen Mitmenschen, die das Wachsen und Blühen der Zehntausenden von Bäumen verblüfft und ahnungslos wahrnahmen, ging er seiner Passion nach. Es entstanden Wälder und ausgetrocknete Flussbette füllten sich mit Wasser. Er gab der Landschaft wieder Leben zurück und schenkte den Menschen Lebensfreude.

Originalzitat:
„Wenn ich bedenke, dass ein einziger Mann mit seinen beschränkten körperlichen und moralischen Kräften genügt hat, um aus der Wüste dieses Land Kanaan hervorzubringen, finde ich, dass das Menschsein trotz allem etwas Wunderbares ist.“

Das Lesen dieser Geschichte stimmt mich froh. Sie verleiht Hoffnung und zeigt auf, dass es immer wieder Menschen gibt, die ganz bescheiden mit grosser Geduld, unermüdlichem Einsatz, einer Vision vor Augen, selbstlos Grosses bewirken, zum Wohle der ganzen Schöpfung.

Sonntag, Mai 14, 2006

Wolken

Muttertag

Es kommt mir vor, es sei noch gar nicht lange her, dass Mama und Papa mit unsern Kindern spielten.


"Weil Gott nicht alles allein machen wollte, schuf er die Mütter."
Volksmund




Mama
dieses Wort klingt wie
Feuer, Wasser, Erde und Himmel.



Dies ist eine Fotografie aus der Zeit, als wir erst zwei Kinder hatten und auch der Schwiegerpapa noch lebte.


"Wenn du noch eine Mutter hast,
so danke Gott und sei zufrieden."
Friedrich Wilhelm Kaulisch




Ich freue mich, dass wir den Muttertag zusammen mit meiner Schwiegermama feiern.

Zum Muttertag

"Wir wären nie gewaschen
und meistens nicht gekämmt,
die Strümpfe hätten Löcher
und schmutzig wär das Hemd,
wir ässen Fisch mit Honig
und Blumenkohl mit Zimt,
wenn du nicht täglich sorgtest,
dass alles klappt und stimmt.
Wir hätten nasse Füsse
und Zähne schwarz wie Russ
und bis zu beiden Ohren
die Haut voll Pflaumenmus.
Wir könnten auch nicht schlafen,
wenn du nicht noch mal kämst
und uns, bevor wir träumen,
in deine Arme nähmst.
Und trotzdem! Sind wir alle
auch manchmal eine Last:
Was wärst du ohne Kinder?
Sei froh, dass du uns hast.

Eva Bartoscheck-Rechlin