Samstag, Januar 31, 2009

vergnügt

"Sozusagen grundlos vergnügt

Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
- Dass Amseln flöten und dass Immen summen.
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.

Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht
Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn,
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!
Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem, dass ich bin.

In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter;
Die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
- Weil er sich selber liebt - den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freue mich, dass ich. . . dass ich mich freu.
"

Mascha Kaléko


Bild: Stefanie Bächinger

"Sonnenschein wirkt köstlich,
Regen erfrischend,
Wind aufrüttelnd,
Schauer erheiternd.
Wo bleibt da das schlechte Wetter?"


John Ruskin

Donnerstag, Januar 29, 2009

Shay


Ein weiser Mann sagte einmal, dass jede Gesellschaft danach zu beurteilen sei, wie wie sie ihre am wenigsten gesegneten Mitglieder behandle. Heute Morgen hat mir Patricia zu diesem Thema ein Mail geschickt. Herzlichen Dank!

"Bei einem Wohltätigkeitsessen zugunsten von Schülern mit Lernschwierigkeiten hielt der Vater eines der Kinder eine Rede, die so schnell keiner der Anwesenden vergessen wird. Nachdem er die Schule und ihre Mitarbeiter in höchsten Tönen gelobt hatte, stellte er folgende Frage: "Wenn keine störenden äusseren Einflüsse zum Tragen kommen, gerät alles, was die Natur anpackt, zur Perfektion. Aber mein Sohn Shay ist nicht so lernfähig wie andere Kinder. Er ist nicht in der Lage, die Dinge so zu verstehen wie andere Kinder. Wo ist die natürliche Ordnung der Dinge bei meinem Sohn?" Das Publikum war angesichts dieser Frage vollkommen stumm.
Der Vater fuhr fort: "Ich bin der Meinung, wenn ein Kind so ist wie Shay, das geistig und körperlich behindert zur Welt kommt, dann entsteht die Möglichkeit, wahre menschliche Natur in die Tat umzusetzen, und es liegt nur daran, wie die Menschen dieses Kind behandeln." Dann erzählte er die folgende Geschichte:

Shay und ich waren einmal an einem Park vorbeigekommen, in dem einige Jungen, die Shay kannte, Baseball spielten. Shay fragte: "Glaubst du, sie lassen mich mitspielen?" Ich wusste, dass die meisten der Jungen jemanden wie Shay nicht in ihrer Mannschaft haben wollten, aber als Vater war mir auch Folgendes klar: Wenn mein Sohn mitspielen durfte, dann würde dies ihm ein Dazugehörigkeitsgefühl geben, nach dem er sich so sehr sehnte, und auch die Zuversicht, trotz seiner Behinderung von anderen akzeptiert zu werden. Ich ging also zu einem der Jungen auf dem Spielfeld und fragte, ohne allzu viel zu erwarten, ob Shay mitspielen könne.
Der Junge schaute sich hilfesuchend um und sagte: "Wir haben schon sechs Runden verloren und das Spiel ist gerade beim achten Inning. Ich glaube schon, dass er mitspielen kann. Wir werden versuchen, ihn dann beim neunten Inning an den Schläger kommen zu lassen." Shay kämpfte sich nach drüben zur Bank der Mannschaft und zog sich mit einem breiten Grinsen ein Trikot des Teams an.
Ich schaute mit Tränen in den Augen und Wärme im Herzen zu. Die Jungen sahen, wie ich mich freute, weil mein Sohn mitspielen durfte. Am Ende des achten Innings hatte Shays Team ein paar Runden gewonnen, lag aber immer noch um drei im Rückstand. Mitten im neunten Inning zog sich Shay den Handschuh an und spielte im rechten Feld mit. Auch wenn keine Schläge in seine Richtung gelangten, war er doch begeistert, dass er mit dabei sein durfte, und grinste bis zu beiden Ohren, als ich ihm von der Tribüne aus zuwinkte. Am Ende des neunten Innings holte Shays Mannschaft noch einen Punkt. In der jetzigen Ausgangslage war der nächste Run ein potenzieller
Siegesrun, und Shay kam als Nächster an die Reihe.

Würden Sie in diesem Moment Shay den Schläger überlassen und damit die Chance, das Spiel zu gewinnen, aufs Spiel setzen?

Überraschenderweise bekam Shay den Schläger. Jeder wusste, dass ein Treffer so gut wie unmöglich war, denn Shay wusste nicht einmal, wie er den Schläger richtig halten sollte, geschweige denn, wie er den Ball schlagen sollte. Als Shay allerdings an den Abschlagpunkt trat, merkte der Pitcher, dass die gegnerische Mannschaft in diesem Moment nicht gerade auf den Sieg aus zu sein schien, und warf den Ball so vorsichtig, dass Shay ihn wenigstens treffen konnte. Beim ersten Pitch schwankte Shay etwas unbeholfen zur Seite und schlug vorbei. Der Pitcher ging wieder ein paar Schritte nach vorn und warf den Ball vorsichtig in Shays Richtung. Als der Pitch hereinkam, hechtete Shay zum Ball und schlug ihn tief nach unten gezogen zurück zum Pitcher. Das Spiel wäre nun gleich zu Ende. Der Pitcher nahm den tiefen Ball auf und hätte ihn ohne Anstrengung zum ersten Baseman werfen können. Shay wäre dann rausgeflogen, und das Spiel wäre beendet gewesen. Aber stattdessen warf der Pitcher den Ball über den Kopf des ersten Basemans und ausser Reichweite der anderen Spieler. Von der Tribüne und von beiden Teams schallte es: "Shay lauf los! Lauf los!" Noch nie im Leben war Shay so weit gelaufen, aber er schaffte es bis zum First Base. Mit weit aufgerissenen Augen und etwas verwundert hetzte er die Grundlinie entlang. Alle schrien: "Lauf weiter, lauf weiter!" Shay holte tief Atem und lief unbeholfen, aber voller Stolz weiter, um ans Ziel zu gelangen. Als Shay um die Ecke zur zweiten Basis bog, hatte der rechte Feldspieler den Ball, er war der kleinste Junge im Team, der jetzt seine erste Chance hatte, zum Held seines Teams zu werden. Er hätte den Ball dem zweiten Baseman zuwerfen können, aber er hatte verstanden, was der Pitcher vorhatte, und so warf er den Ball absichtlich ganz hoch und weit über den Kopf des dritten Basemans. Also rannte Shay wie im Delirium zur dritten Basis, während die Läufer vor ihm die Stationen bis nach Hause umrundeten. Alle schrien nun: "Shay, Shay, Shay, lauf weiter, lauf weiter!" Shay erreichte die dritte Basis, weil der gegnerische Shortstop ihm zur Hilfe gelaufen kam und ihn in die richtige Richtung der dritten Basis gedreht und gerufen hatte: "Lauf zur dritten!" "Shay, lauf zur dritten!" Als Shay die dritte Basis geschafft hatte, waren alle Spieler beider Teams und die Zuschauer auf den Beinen und riefen: "Shay, lauf nach Hause! Lauf nach Hause!" Shay lief nach Hause, trat auf die Platte und wurde als Held des Tages gefeiert, der den Grand Slam erreicht und den Sieg für seine Mannschaft
davongetragen hatte.

"An diesem Tag", so sagte der Vater, während ihm die Tränen übers Gesicht liefen, "brachten die Spieler von beiden Mannschaften ein Stück wahrer Liebe und Menschlichkeit in Shays Welt."

Shay erlebte keinen weiteren Sommer mehr. Er starb im folgenden Winter und hatte nie vergessen, wie es war, ein Held zu sein und mich so glücklich gemacht zu haben und zu sehen, wie die Mutter ihren kleinen Helden unter Tränen umarmte, als er nach Hause kam!"

(Verfasser unbekannt)

Möge Dein Tag ein Shay-Tag sein!

Mittwoch, Januar 28, 2009

Es hat geschneit



"Im Herzen eines jeden Winters
zittert bereits wieder der Frühling,
und hinter dem Schleier jeder Nacht
wartet ein lächelndes Morgengrauen."


Kahlil Gibran

Samstag, Januar 24, 2009

30 Jahre Biba


Liebstes Patenkind
ich gratuliere Dir ganz herzlich zu Deinem Geburtstag.
Ich hoffe, dass Dir dieses Bild vom Chinesischen Maler Yang Xinglai gefällt und Dich ein Stück auf Deinem Lebensweg begleiten wird. Es trägt den Titel: "Bergbrise" und ist auf handgeschöpftem Reispapier gemalt.
Xinglai hat dazu gesagt: Gute Wahl! :-) Du hast Dein Studium beendet und bist jetzt symbolisch wie dieser Bergvogel auf der Spitze angekommen. Du schaust Dich um. Wohin führt dich wohl Dein weiterer Weg? Der Bergvogel landet immer auf dem höchsten Punkt. Sein Blick geht weiter, schaut vorwärts. Das Bild ist in fröhlichen Farben gehalten. Zitronengelb, orange und rosarot. Es hat eine heilende Wirkung und übt einen guten Einfluss auf die Gesundheit aus.

Freitag, Januar 23, 2009

Morgenlicht

Heute Morgen war der Himmel mit einem wunderschönen Orange-Gelb-Rot-Rosa überzogen. Die Schneeberge leuchteten weiss und weit und meine Seele sog alles Licht in sich auf.

"Du legst dein Licht in allen Farben
um meine weisse Einsamkeit.
Ich fühle sie an meinen Narben
wie Balsam einer leichten Zeit.

Die Rosen starben meinem Leben,
das sich verschloss vor jeder Hand.
da kommt dein reines, reiches Geben
in mein verschollnes Trauerland.

Du krönst mein Leid mit Sterndemanten,
und Sonnen deiner jungen Glut
entzünden wieder rot mein Blut.

So ist vielleicht das Blühn entstanden:
von Gott geküsst, im Ding entbrannt,
und von den Engeln Licht genannt."


Rose Ausländer

Donnerstag, Januar 22, 2009

Fürstliche Desserts

Gestern lernte ich die Köchin des Fürstenhauses von Liechtenstein kennen. Sie heisst Liz Buchmaier und kam schon als ganz junges Mädchen in die fürstliche Familie. Seit über 30 Jahren erfreut sie mit ihrer Kochkunst die fürstliche Familie und ihre Gäste. In ihrem Kochbuch stehen wunderbar verführerische Rezepte, die zum Teil noch aus der alten Donaumonarchie stammen und so wohlklingende Namen tragen, die mir schon beim blossen Lesen auf der Zunge zergehen:

"Andrassy - Torte
Apfel - Kranzkuchen
Bäckereien - Katzenzungen
Erdbeerstarnizel
Marillenknödel
Schlosserbuben
Schmankerlbombe
Sissi - Torte
Zitronenpalatschinken . . ."


Sieht dieser Marmorgugelhupf nicht fabelhaft gut aus?

Frau Buchmaier hat mir zu meiner Freude einige Tipps gegeben. Zum Beispiel, dass der Marmorgugelhupf mit Maiskeimöl feiner und luftiger wird als mit Butter. Als ich ihr gestanden habe, dass mein Topfensoufflé immer rasch zusammenfällt, riet sie mir den Quark vor Gebrauch zuerst zwischen zwei Tüchern zu trocknen. Die Profiterols höhlt sie von unten her mit einem Messer aus und manchmal genügt auch ein leichter Fingerdruck und und . . .

Fotos: Chris Sedlaczek, Wien
Roland Korner, Triesen
ISBN 978-83-7580-009-8

Dienstag, Januar 20, 2009

"YES, WE CAN"

150 Jahre nach Beendigung der Sklaverei wurde gestern Barack Obama als erster afroamerikanischen Präsident der USA vereidigt.

"Elizabeth Alexander schrieb und sprach das Gedicht zur Amtseinführung Obamas. Die Yale-Professorin ist seit den 90er Jahren mit dem neuen Präsidenten befreundet."

Auszug aus dem Gedicht:

"Was wäre, wenn das mächtigste Wort Liebe wäre, Liebe jenseits von Mann und Frau, Mutter und Kind, Nation. Liebe, die einen immer größer werdenden See des Lichts erschafft. Liebe, die nicht den Keim für das Leid in sich trägt. Im scharfen Funken des Heute, in dieser Winterluft, kann alles erreicht werden. An der Schwelle – ein Loblied auf den Marsch nach vorn in dieses Licht hinein."

Wintermorgen



Montag, Januar 19, 2009

Balanceakt


Der Sprung vom Sommer in Südamerika zum Winter in der Schweiz ist geglückt. Die Landung war sanft und erfrischend kühl.

Freitag, Januar 16, 2009

Südamerika

Wir hatten Heimweh nach Südamerika und darum flogen wir kurz nach Weihnachten nach Argentinien und Uruguay und besuchten unsere Freunde. Liebevoll wurden wir in ihre Familien aufgenommen und genossen die grosszügige Gastfreundschaft. Wir wurden zu Sehenswürdigkeiten geführt, lernten ein wenig das Alltagsleben kennen und man gab uns das Gefühl sehr willkommen zu sein.
Wieder besuchten wir in Salta den berühmten Marienwallfahrtsort und liessen uns vom heiligen, heilenden Ort berühren.

In Salta betrachtete ich fasziniert die prächtigen Brunnenskulpturen, die mit den Tauben spielten.



Im Departement Flores, (Uruguay) dessen Hauptstadt Trinidad ist, herrschten biblische Plagen: Dürre und Heuschrecken. Seit mehr als einem Jahr hatte es nicht mehr geregnet und Trockenheit breitete sich aus. Wir sahen Schwärme von Heuschrecken, die auch noch das letzte grüne Gras frassen.


Immer wieder ging ein prüfender Blick zum Himmel, ob nicht endlich der Regen kommt.

Als wir in Trinidad eine Kirche besuchten, eilte eine Frau auf mich zu und überreichte mir ihren Rosenkranz. Verblüfft hielt ich ihn in den Händen und wusste nicht so recht, ob ich ihn sogleich beten, ihn abkaufen oder wieder zurück geben sollte. Energisch bedeutete sie mir, ihn in die Tasche zu stecken und zu gehen. Gerührt betrachtete ich das Geschenk. Es bestand aus einem elastischen Faden, einem kleinen Plastikkreuzchen und roten Plastikperlen.
Dieser Rosenkranz wird mir einer der liebsten sein.

In Igazu ( ARG) bewunderten wir die phänomenalen Wasserfälle.







Ich war überwältigt von dieser erhabenen Schönheit.

Heute bedankten sich übrigens unsere Freude telefonisch, dass wir ihnen den lang ersehnten Regen geschickt hätten.

Wenn das so leicht geht - übermütig versprach ich auch noch Schnee zu senden.