Mittwoch, Juli 16, 2008

Sommerpause

Foto: Jacob Forsell, aus dem Buch: "Astrid Lindgren"

Carl Larsson: "Ein guter Badeplatz", 1890-1899


Silvestro Lega: "Angiolo Tommasi beim Malen in einem Garten", um 1885


"Man muss oft
etwas Tolles unternehmen,
um nur wieder
eine Zeit lang leben zu können."

Johann Wolfgang von Goethe

Ich wünsche euch allen einen frohe, unbeschwerte Sommerzeit!

"Monsieur Lambert und die Ordnung der Welt"

Dies ist das erste von sechs Büchern, von Francois Vallejo, das auf Deutsch erschienen ist.
Der junge Baron de l`Aubpépine kehrt als neuer Schlossherr auf das Landgut in der Normandie zurück. Er entlässt die gesamte Dienerschaft und behält nur den Wildhüter Lambert in seinem Dienst. Wir befinden uns in Frankreich in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Ordnung der Welt ist auf den Kopf gestellt. Die Wildhüterfamilie leidet unter der Willkürherrschft des unberechenbaren Schlossherrn und Lambert zieht sich gezwungen seine Welt zu verteidigen.

Francois Vallejo beschreibt eine Welt, die eine grosse Ähnlichkeit aufweist mit unserer. Er hält einen Spiegel hoch und in ihm sehen wir Wahn, Gewalt, Perversion, Machtmissbrauch, Umsturz Sehnsucht, Irrungen, Wirrungen, Verrat, Liebe.
Mir ist es nicht leicht gefallen, das Buch bis zum dramatischen Schluss zu lesen.

Dienstag, Juli 15, 2008

Mondaufgang



Aus dem Zyklus "Mondsand"

"Ein Engel fragt:
Kann ich einmal
einen kleinen Augenblick
ein Menschenleben lang
vom himmlischen Saus und Braus
Urlaub nehmen?
Ich möchte gerne
als armer Mensch
den Mond andichten?"

Hans Arp

Sonnenaufgang

Nach langen grauen Regentagen, fast schien es mir, der Herbst sei schon da, kam heute der Sommer zurück. Ich begrüsste die Sonne, als sie 6 Uhr 05 majestätisch über die Berge glitt.

Vincent van Gogh: "Umfriedetes Feld mit jungem Korn bei Sonnenaufgang" (Ausschnitt) Saint- Rémy, Dezember 1889
Privatbesitz

Vincent van Gogh schrieb im November 1889 in Saint-Rémy:

". . . ein Feld mit jungem Korn bei Sonnenaufgang.
An diesem. . . Bild arbeite ich zurzeit. Es ist (neben dem blühenden Obstgarten, der Theo gefiel, wie er sagte) das Zarteste, was ich gemalt habe.
Die Furchen laufen tief in das Bild hinein,
den fernen violetten Bergen entgegen.
Der Boden ist rosa und violett,
aber mit dem jungen Gelbgrün des Korns marmoriert.
Der Himmel im Hintergrund ist blasses Zitronengelb und Rosa,
darin die Sonne."


Quelle: "Feuer in meinem Herzen" Henry Nouwen, Vincent van Gogh

Montag, Juli 14, 2008

The Happy Prince

Wieder einmal habe ich die Geschichte: "Der glückliche Prinz" von Oscar Wilde gelesen und mich an meine allererste Skulptur erinnert, die ich 1991 modelliert habe.



In diesem entzückenden Märchen verschenkt der kleine Prinz seinen gesamten Besitz. Zuletzt gibt er der kleinen Schwalbe sogar sein Herz. Mich verzaubert und berührt diese Geschichte jedes Mal. Die Sprache klingt wie Musik, die Worte sind einfach, klar, eindringlich und dringen in die Tiefe des Herzens.
Ich empfehle, das Märchen in seiner Originalsprache zu lesen: "THE HAPPY PRINCE"

"High above the city, on a tall column, stood the statue of the Happy Prince. He was gilded all over with thin leaves of fine gold, for eyes he had two bright sapphires, and a large red ruby glowed on his sword-hilt. . ."

Samstag, Juli 12, 2008

Welt Ordnung


Ich kannte bisher nur einen Helden, der Ordnung in die Welt bringen wollte, nämlich: "Michel bringt die Welt in Ordnung", von Astrid Lindgren.

Nach dem Blogeintrag über das Buch als Axt, von Kafka, fand ich in der Buchhandlung:
"Monsieur Lambert und die Ordnung der Welt", von Francois Vallejo.
Hoffentlich liess ich mich nicht blenden durch die Aussage von Le Monde:
"Ein Roman, der in einer Weise erschüttert, wie es nur die Literatur vermag."
Ich packe das Buch in meine Ferienbücherkiste und bin gespannt auf die "Erschütterung."

Dienstag, Juli 08, 2008

Idylle




"Manchem glückt es,
überall ein Idyll zu finden:
und wenn er's nicht findet,
so schafft er sich's."

Theodor Fontane

Sonntag, Juli 06, 2008

Das Buch als Axt


"Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zu Not selber schreiben. Wir brauchen aber Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie ein Selbstmord; ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

Franz Kafka an Oskar Pollak, 1904


Am letzten Donnerstag , dem 3. Juli 1883, vor 125 Jahren, kam Franz Kafka zur Welt.

"Das Buch kann die Welt nicht ersetzen. Das ist unmöglich. Im Leben hat alles seinen Sinn und seine Aufgabe, die von etwas anderem nicht restlos erfüllt werden kann. Man kann - zum Beispiel - sein Erleben nicht mittels eines Ersatzmannes bewältigen. So ist es auch mit der Welt und dem Buch. Man versucht, das Leben in Bücher wie Singvögel in Käfige einzusperren. Doch das gelingt nicht."

Frantz Kafka

Freitag, Juli 04, 2008

Kinder

Ursula hat mich an das wunderschöne Lied erinnert: "Sind so kleine Hände..." Gesungen haben es Joan Baez, The Kelly Family und auch Bettina Wenger. Ich habe hier eine ältere Aufnahme von ihr:


Donnerstag, Juli 03, 2008

"Von den Kindern"


"Sprich zu uns über die Kinder", bat eine Frau, die einen Säugling an ihre Brust drückte.
Und er sagte:
"Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des
Lebens nach sich selbst.
Sie treten durch euch in die Welt, aber nicht aus euch,
Und obgleich sie bei euch sind, gehören sie euch
doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie habe ihre eigenen.
Ihrem Körper dürft ihr ein Haus schenken, aber
nicht ihren Seelen,
Denn diese wohnen im Haus des Morgen, das ihr
selbst in euren Träumen nicht zu betreten vermögt.
Ihr mögt danach streben, wie sie zu sein, doch
versucht nicht, sie euch gleich zu machen,
Denn das Leben schreitet weder zurück noch verharrt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, die eure Kinder als lebendige
Pfeile verlassen.
Der Schütze visiert das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit an.
Er beugt euch mit Seiner Macht,
auf dass Seine Pfeile rasch und weit fliegen.
Lasst euch froh durch die Hand des Bogenschützen biegen,
Denn Er liebt den standhaft verharrenden Bogen,
ebenso wie den davonschnellenden Pfeil."

Khalil Gibran, aus: "Der Prophet"

Fotos: Lucia Aronsky

Dienstag, Juli 01, 2008

"Lehre dein Kind, fort zu gehn. . ."

"Gestern sang mein Vögelein:
"Immer will ich bei dir sein."
Gestern hat es wohl gelogen.
Heute ist es fortgeflogen."


Frantz Wittkamp

Zum Glück hat Pica den Auszug schon geprobt; sie war ein Jahr in Amerika und hat 7 Jahre WG- Erfahrung, davon 5 mit Steffi :-) Nun zieht sie an den "Chatzensee."








Prendre un enfant. . .

"Gib einem Kind deine Hand.
Steh noch einmal wie gebannt,
vor Winzigkeiten, die dir längst bekannt.
Gib einem Kind deine Hand.

Halt ein Kind in deinem Arm,
hilflos und wehrlos und warm.
Und du wirst hilflos und wehrlos dabei.
Halt dein Kind für Zauberei.

Tröste ein Kind, wenn es weint.
Und was dir Wichtig erscheint,
vor seinen Sorgen zählt das gar nicht mehr,
Sorgen der Kinder sind schwer.

Schenk einem Kind deine Zeit,
Zuneigung und Zärtlichkeit.
Tausch deinen Hass gegen Fröhlichkeit ein,
und wirst selbst wieder klein.

Halt dein Kind auf deinen Knien,
und bald wird es dich erziehen.
Wie wertlos Wichtige Dinge oft sind,
lernst du erst von einem Kind.

Zeig einem Kind selbst zu gehen,
auf eigenen Füssen zu stehen.
Die ersten Schritte noch so ungelenk.
Halt dein Kind für ein Geschenk.

Dann lern du ihm nicht im Wege zu stehen.
Lehre dein Kind, fort zu gehen."

(Musik: Yves Duteil / Text: Reinhard Mey)
Auf Deutsch gesungen von Nana Mouskouri

Liebste Pica
von Herzen gratuliere ich Dir zum heutigen Geburtstag und wünsche Dir alles Glück der Welt!