Montag, Juli 31, 2006
Samstag, Juli 29, 2006
Spiegelung
Donnerstag, Juli 27, 2006
Dienstag, Juli 25, 2006
Monsieur Linh
Soeben ist ein neues Buch von Philippe Claudel im Kindler Verlag erschienen. Es heisst:
und die Gabe
der Hoffnung“
„La petite fille de Monsieur Linh“
Die Geschichte beginnt folgendermassen:
„Am Heck eines Schiffes steht ein alter Mann. In seinen Armen hält er einen leichten Koffer und ein Neugeborenes, das noch leichter ist als der Koffer. Der alte Mann heisst Monsieur Linh. Nur er kennt seinen Namen, denn alle anderen, die ihn kannten, sind gestorben.“
Monsieur Linh reist als Flüchtling mit seiner Enkeltochter Sang-diu, dieser Name bedeutet „süsser Morgen“, nach Frankreich. Bei einem schrecklichen Napalm-Angriff auf sein Dorf hat er alles verloren: seine Familie, seine Freunde, seine Heimat, nur seine kleine Enkeltochter ist ihm geblieben. Die Kleine ist es, die ihn am Leben erhält und ihm Hoffnung verleiht. Für sie will er leben; er will ihr von ihren Eltern erzählen, von ihrem weit entfernten Heimatdorf. Er sorgt gut für sie, wickelt sie, gibt ihr zu essen und singt ihr immer wieder das gleiche Lied vor:
„Jeder Tag hat einen Morgen.
Immer kehrt das Licht zurück,
immer folgt ein neuer Tag.
Einmal wirst du Mutter sein.“
Das Baby dankt es ihm, indem es immer still ist und nie weint.
Sie werden mit andern Flüchtlingsfamilien in einem Uebergangsheim untergebracht. Mit seiner Enkeltochter auf dem Arm, wagt er im fremden Land erste kleine Spaziergänge. Für Monsieur Linh ist alles neu und verwirrend: die Menschen, die Speisen, die Stadt, ihre Gerüche und natürlich die Sprache. Er versteht kein einziges Wort. In einem Park lernt er einen Franzosen kennen. Dieser stellt sich ihm mit seinem Namen vor: „Monsieur Bark“. Monsieur Linh streckt ihm die Hand entgegen und wünscht ihm „Tao-Lai“. Das heisst in seiner Sprache: „Guten Tag“. Von da an spricht ihn Monsieur Bark immer mit: „Tao-Lai“. an. Die zwei einsamen, traurigen, freundlichen Männer finden Gefallen aneinander und werden Freunde. Obwohl keiner die Sprache des anderen spricht verstehen sie sich ausgezeichnet. Monsieur Bark hat das Bedürfnis unentwegt zu reden. Er erzählt seinem neuen Freund sein ganzes Leben. Monsieur Linh fühlt, dass es für seinen Freund von grösster Bedeutung ist, dass er ihm zuhört. Die zwei verstehen sich ohne Worte, nur mit Gesten und Mimik.
Ueberraschend wird eines Tages Monsieur Linh in ein Altersheim gebracht, wo er seinen neuen Freund aus den Augen verliert. Er reisst aus und macht sich auf die Suche nach Monsieur Bark. Ganz am Schluss wird das tragische Geheimnis von Monsieur Linh gelüftet.
Mir hat dieses Buch ausgezeichnet gefallen. Es ist ein wunderschönes grossartiges Werk. Es hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht. Es verleiht Hoffnung, zeigt, dass es Menschen möglich ist, das Fremde anzunehmen und zu lieben. Viele der grossen Themen, die die Menschen beschäftigen, werden in diesem kleinen Büchlein angesprochen:
Liebe, Freundschaft, Schuld, Krieg, Tod, Exil, Frieden, Fürsorge, Zärtlichkeit, Trauer, Schmerzen, Einsamkeit, Erinnerung, Stärke, Alter, Illusion…..
Und natürlich: Hoffnung
Die Geschichte ist eindringlich und einfühlsam geschrieben und hallt lange nach. Es ist ein Appell gegen den Krieg und für die Freundschaft. Philippe Claudel ist es gelungen, dass ich alle seine Figuren ins Herz geschlossen habe.
Gewidmet hat Philippe Claudel sein Buch
„Allen Monsieur Linhs auf der ganzen Welt
Und ihren Enkeltöchtern“
Montag, Juli 24, 2006
Verse für keinen Psalter
Verse für keinen Psalter
"Ich möcht in dieser Zeit nicht Herrgott sein
Und wohlbehütet hinter Wolken thronen,
Allwissend, dass die Bomben und Kanonen
Den rotenTod auf meine Söhne spein.
Wie peinlich, einem Engelschor zu lauschen,
Da Kinderweinen durch die Lande gellt.
Weissgott, ich möcht um alles in der Welt
Nicht mit dem Lieben Gott im Himmel tauschen.
Mir scheint, ein solcher Riesenapparat
Von Finsternis und Feuerwerk verpflichtet.
Hat Er damit ein Wunder wohl verrichtet,
Wie seinerzeit Er's in Aegypten tat?
Lobet den Herrn, der schweigt! In solcher Zeit -
Vergib, o Hirt, - ist Schweigen ein Verbrechen.
Doch wie es scheint, ist Seine Heiligkeit
Auch für frommste Lämmlein nicht zu sprechen.
Herr Zebaoth spaziert im Wolkenhain
Und schert sich einen Blitz, wie ich das finde.
Ich möcht in dieser Zeit nicht Herrgott sein.
Wie aber sag ich solches meinem Kinde?"
Mascha Kaléko
Samstag, Juli 22, 2006
Freitag, Juli 21, 2006
Wolkenträume
"Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiss,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.
Verstecke dich faul in die Fülle der Gräser.
Weil's wohltut, weil's frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.
Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf."
Joachim Ringelnatz
Donnerstag, Juli 20, 2006
Naturschauspiel
Mittwoch, Juli 19, 2006
Dienstag, Juli 18, 2006
Schauspiel
Das Saatgut leidet unter der grossen Hitze. Um zu vermeiden, dass es abstirbt, wird es konstant berieselt. Beim Blick aus dem Fenster sehe ich, dass der Nachbar seine geniale Bewässerungsanlage angestellt hat. Sie sieht aus wie ein Wasserspiel und ist sehr effizient und äusserst effektvoll. Manch einer, der am Feld vorübergeht, bleibt stehen und betrachtet das Schauspiel.
Montag, Juli 17, 2006
Kopfsprung
Freitag, Juli 14, 2006
Wenn ich ein Vöglein wär
komm zu mir,
wir müssen jetzt zusammenhalten.
"Wenn ich ein Vöglein wär,
Und auch zwei Flüglein hätt',
Flög ich zu dir;
Weil's aber nicht kann sein,
Bleib ich allhier.
Bin ich gleich weit von dir,
Bin doch im Schlaf bei dir,
Und red' mit dir:
Wenn ich erwachen tu,
bin ich allein.
Es vergeht keine Stund' in der Nacht,
Da mein Herze nicht erwacht,
Und an dich denkt,
Dass du mir viel tausendmal
Dein Herz geschenkt."
Volkslied
Donnerstag, Juli 13, 2006
Ferien
Der Urlaub
"Ein Mensch, vorm Urlaub, wahrt sein Haus,
Dreht überall die Lichter aus,
In Zimmern, Küche, Bad, Abort -
Dann sperrt er ab, fährt heiter fort.
Doch jäh, zu hinterst in Tirol,
Denkt er voll Schrecken: "Hab ich wohl?"
Und steigert wild sich in den Wahn,
Er habe dieses n i c h t getan.
Der Mensch sieht, schaudervoll, im Geiste,
Wie man gestohlen schon das meiste,
Sieht Türen offen, angelweit.
Das Licht entflammt die ganze Zeit!
Zu klären solchen Sinnentrug,
Fährt heim er mit dem nächsten Zug
Und ist schon dankbar, bloss zu sehn:
Das Haus blieb wenigstens noch stehn!
Wie er hinauf die Treppen keucht:
Kommt aus der Wohnung kein Geleucht?
Und plötzlich ists dem armen Manne,
Es plätschre aus der Badewanne!
Die Aengste werden unermessen:
Hat er nicht auch das Gas vergessen?
Doch nein! Er schnuppert, horcht und äugt
Und ist mit Freuden überzeugt,
Dass er - hat ers nicht gleich gedacht? -
Zu Unrecht Sorgen sich gemacht.
Er fährt zurück und ist nicht bang. -
Jetzt brennt das Licht vier Wochen lang."
Eugen Roth
Mittwoch, Juli 12, 2006
Die Schachspielerin
Ich habe kürzlich den Erstlingsroman von Bertina Henrichs gelesen. Die Schriftstellerin ist 1966 in Frankfurt geboren und mit 18 Jahren nach Paris gezogen. Die Originalsprache ist darum französisch.
Der Titel des Buchs heisst:
"Die Schachspielerin" und ist bei Hoffmann und Campe erschienen.
Eleni, die Hauptperson, arbeitet als Zimmermädchen in einem Hotel auf der griechischen Insel Naxos. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Leben, das bisher in einem gleichförmigen Rhythmus verläuft, verliert eines Tages plötzlich seine Beschaulichkeit. Beim Saubermachen eines Hotelzimmers stösst sie zufällig gegen die Figur einer unbeendeten Schachpartie. Sie nimmt die schwarze Holzfigur vom Boden auf und legt sie neben das Holzbrett. Interessiert betrachtet sie das Schachbrett und seine Figuren und versucht das Spiel zu verstehen. Von nun an lässt sie der Gedanke an das Schachspiel nicht mehr los. Sie ist fasziniert vom Spiel der Könige. Das Abenteuer beginnt. Sie nimmt heimlich Schachstunden und setzt für ihre Leidenschaft ihre Ehe, ihren Beruf, ihr ganzes bisheriges Leben aufs Spiel. Sie setzt alles auf eine Karte.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Es liest sich leicht. Die Sprache ist wunderbar einfach gehalten. Die griechische Landschaft mit seinen Menschen wird so anschaulich beschrieben, dass ich meine, die ganze Insel vor meinen Augen zu sehen.
Dienstag, Juli 11, 2006
Der volle Mond
werde ein drei Fuss grosses Kind."
Basho
"Ach, dieser Vollmond:
Wenn ich einst wiederkomme,
Als Kiefer, bitte -"
Ryota
"Oh, welch ein Vollmond:
Ich ging um den Weiher fast
Die ganze Nacht durch."
Basho
"Im Vollmondschein doch,
Wo ich auch geh und stehe,
Ein andrer Himmel."
Chiyo-ni
"Bei solchem Vollmond
Des Nachts geboren werden
Und Kind sein dürfen!"
Shintoku
Montag, Juli 10, 2006
Auf der Walz
Freitag, Juli 07, 2006
Donnerstag, Juli 06, 2006
Mittwoch, Juli 05, 2006
Entscheidung in der 119. Minute
Einzug der Italiener ins WM- Final.
Freudenfest auf dem Marktplatz in St. Gallen um 23 Uhr 45.
Viele Polizisten in blauer Uniform versuchen den Ueberblick zu behalten. Ein begeisterter Fan strahlt die Ordnungshüter an: "Schau mal an, sogar die Polizei trägt die Farben von Italien!"
Ein grosses Kompliment an den Gastgeber Deutschland.
Die Deutschen haben grossen Fussball gespielt und sind quasi in letzter Minute ausgeschieden.
Gratulation beiden Teams!
Dienstag, Juli 04, 2006
Rosenstrauch
Samstag, Juli 01, 2006
Pica hat Geburtstag
An deinem ersten Schultag erzählte dir die Lehrerin die Geschichte vom Schokoladenmännchen. Sie hat dir damals so gut gefallen, dass du dir innigst auch so ein Häuschen aus Schokolade gewünscht hast. Zu deinem heutigen Geburtstag schenken dir deine Geschwister zwar kein Schokohäuschen aber dafür einen Schokoladenbrunnen!