Montag, September 29, 2008

Sonnenblume


"Entflammte Sonnenblumenscheibe
die du, ans Himmelsdach entrückt
hoch über meinem Scheitel stehst.

Gestirn des späten Jahres, bleibe!
Die Nacht, schon nah herangerückt,
wird lang sein, wenn du untergehst."

Karl Heinrich Waggerl

Sonntag, September 28, 2008

Sonnenblumenkind


Welche Freude!
Steffi überraschte uns mit einem selbst gepflückten Sonnenblumenstrauss.
Die Köpfchen strahlen um die Wette.

Donnerstag, September 25, 2008

Mary Ann Shaffer

Als ich den altmodischen Koffer auf dem Umschlagbild sah, flog ihm sofort mein Herz zu. Er scheint so prall gefüllt zu sein, dass er zusätzlich noch von einem schwarzen Band zusammen gehalten wird. Dennoch quellen zwei kostbare Stoffe heraus. Silbern ist der eine, altrosa der andere. Vielleicht sind sie Teile einer Abendgarderobe.
Wunderschön altmodisch ist auch der Roman. Er ist in Briefform gehalten und enthüllt den Briefwechsel zwischen der jungen, reizenden Schriftrstellerin Juliet und ihren alten und neuen Freunden.
Durch Zufall erfährt Juliet von einem Literaturzirkel auf Guernsey, der während des zweiten Weltkrieges ins Leben gerufen wurde. Sie interessiert sich lebhaft dafür und ein intensiver Briefkontakt entsteht mit den Mitgliedern des Buchklubs. Sie erfährt viel über das Leben der Inselbewohner und wie sie die schwere Kriegszeit überstanden haben. Schliesslich wird Juliet eingeladen nach Guernsey zu kommen und die neuen Brieffreunde persönlich kennen zu lernen. Auf der Insel findet sie ihre grosse Liebe, stösst auf acht Briefe von Oscar Wilde, die in einer Keksdose aufbewahrt wurden und hört die Liebesgeschichte von Elizabeth, die sich in einen deutschen Offizier verliebt hat.

Die Erzählung ist genau richtig für einen nebligen Herbsttag.

Mittwoch, September 24, 2008

Für Christa

Liebe Christa, dieses Haus habe ich in der Wiler Altstadt gesehen und dabei sofort an Dich gedacht. :-)
Sicher wolltest Du schon lange den letzten Wieland sehen, gell. ;-)
Le voilà!

Dienstag, September 23, 2008

Schiffe




"Einer meint: Die Reiter, ein anderer:
Fussvolk. Mancher: Schiffe seien
der dunklen Erde schönstes Gut."

Sappho

Sonntag, September 21, 2008

L'Eglise



Ich öffnete die Kirchentüre in St- Léonard (VS) und mir bot sich ein fast überirdisch schöner Anblick. Das Sonnenlicht war überall. Es sass auf den Bänken, hüpfte über den Altar, strich über die Wände, spiegelte sich in den Fenstern, erhellte die dunkelsten Ecken, verwandelte den Boden in ein Farbenmeer und mein Herz sang.

Freitag, September 19, 2008

Älter werden

Die Autorin, die schon seit frühen Jugendjahren an MS leidet, lässt den Leser an ihren persönlichen Erinnerungen und Träumen teilhaben. Dazu führt sie ihn zu den verschiedensten Stationen ihres Lebens und spricht offen über ihre Beobachtungen, Hoffnungen und Ängste.
Ich fand den folgenden Abschnitt sehr eindrücklich, in dem sie berichtet, wie sie sich eine Sammlung schöner alter Stöcke zulegt, sich für längere Strecken in den Rollstuhl setzt und beobachtet, wie die Menschen durch die Räume und über die Plätze kommen:

"Das ist ein ein erstaunliches Geschlurfe, Gehadsche und Getrample - ganz ohne Not, in den meisten Fällen. Die neidische Behinderte kann es kaum fassen, mit welcher Unachtsamkeit sich die Leute vorwärtsbewegen: Es gibt die latschenden, die schrittgehemmten, die unkoordinierten, die hampeligen, die zu weit ausgreifenden, die zu enggeführten, die trippelnden, die schaukelnden, die stampfenden, die breitbeinigen, aber es gibt auch die leichtfüssigen, die unbekümmerten und die zierlichen Geher, es gibt Frauen, die den schweren Schwangerschaftsgang nach der Geburt ihrer Kinder nie wieder ablegen, ältere Männer, die sich einen etwas zu dynamischen Gang abfordern, und die Komiker unter den Gehern, die - wie ich vermute - eine pupertäre Verklemmung offensiv in eine skurrile Gangästhetik umformten. Am besten gefallen mir alte Damen, in deren anmutigem Gang ich noch das junge Mädchen erkennen kann, das sie einmal waren."

Silvia Bovenschen schreibt nüchtern, sachlich. Am Ende des Buches sagt sie:
"Noch vor 10 Jahren waren mir andere Erinnerungen bedeutsam - ich bin ganz sicher, kann mich aber nicht mehr an die damalige Auswahl meiner kleinen Ich-Geschichten erinnern. Ich nehme an, die Auswahl folgt in jeder Altersstufe irgendwelchen Eitelkeitskriterien. Irgendwelchen? Eine Unverschämtheit. Wo bin da ich? Ich bin eine fragwürdige Erinnerungsgeschichte.
Ich bin ein bündelndes rückkoppelndes Als-ob, das sich eine fragwürdige Erinnerungsgeschichte schafft, um dann aus ihr zu bestehen. . ."

Mittwoch, September 17, 2008

Ein alter Traum von Liebe

Eigentlich wollte ich in Kreta Postkarten kaufen, da kam ich an einer winzigen Buchhandlung vorbei. Zu meinem Glück waren da auch einige wenige Bücher auf Deutsch. Erfreut fand ich ein schon lange vergriffenes Buch von Nikos Kazantakis: "Mein Franz von Assisi". Ich hatte das Buch einst ausgeliehen und nicht mehr zurück bekommen. Das geht mir fast immer so, dass meine Bücher den Heimweg nicht mehr finden. Darum leihe ich die Bücher jetzt nicht mehr aus, sondern verschenke sie.
Das zweite Buch kaufte ich nur des Titels wegen: "Ein alter Traum von Liebe". Ich las nicht einmal die Inhaltsbeschreibung sondern griff sofort zu.

Diesen Roman schrieb Nuala O' Faolain. Mit grossem Vergnügen las ich die historische Liebesgeschichte von Marianne Talbot, der Gutsherrin und dem Stallburschen William Mullan.
Kathleen de Burca, eine Schriftstellerin, sucht die Schauplätze auf und recherchiert diese Geschichte einer Amour fou, die sich zur Zeit der grossen Hungersnot in Irland abspielte. Während sie vom grossen Scheidungsskandal berichtet, erlebt sie selber parallel eine leidenschaftliche Affäre.
Mir hat dieser Liebesroman sehr gut gefallen. Ich wurde so in die Handlung hineingezogen, dass ich alles andere um mich herum vergass. Auch das Postkarten schreiben.

Dienstag, September 16, 2008

Ars poetica

"Wenn du es besingst, erwähn es nicht
das Meer, sag Delphin,
Alge sag, sag Blues
oder
über Matrosen, versunkene Berge
Jod und Strömung
über Salz, Taucher, Leuchttürme
über Galeeren, Fossilien, Korallen
über Erosion, Rheuma, Sand
über Rhythmus
über die Gebärmutter
über Schiffbrüche
über die Läden der Fenster, Kristalle und
Abenteuer, die Seekrankheiten, sowie Handel
mit Seide und weisser Kleidung
über Kapitäne, die als letzte sterben
über Prostituierte, die nicht hoffen . . .

Mit nichts vergleich es, ersetz es nicht
- bei so viel Licht und so viel Leben!
- bei so viel Tiefe und solchen Haien!
Sag nicht Meer - es wird dich nur besprühen
ohne Illusionen!


Katica Kjulavkova
Aus dem Makedonischen von Ulrike Draesner

Montag, September 15, 2008

Meerespoesie

Das Buch, das ich nach Kreta mitgenommen habe heisst:

Für die mit der Sehnsucht
nach dem Meer
/ Gedichte
versammelt von Joachim Sartorius

erschienen im marebuchverlag.

Verschiedene Schriftsteller aus der ganzen Welt erzählen ihre persönliche Geschichte vom Meer.

Ich sass am Strand und las hingerissen die grossartigen Gedichte. Manchmal wusste ich nicht, ist es schöner das Meer zu betrachten oder darüber zu lesen?
Eins steht fest, meine Sehnsucht nach dem Meer lässt sich ein wenig stillen mit diesen Gedichten.


"Die Zeit, heisst es,
aber es ist nur
der Wechsel des Lichts.

Einmal sahen wir Möven:
Wir stellten uns das Meer vor.
Einmal sahen wir keine Möven:
Wir stellten uns das Meer vor.

Gelassenheit
ist das Gegenteil
von Zeit.

Behandle das wie frischen Rosmarin."

Axel Sanjosé

"WILDE NÄCHTE - Wilde Nächte!
Wär ich bei dir
Wilde Nächte würden
Uns Elixier!

Was will - der Wind noch -
Das Herz liegt im Hafen -
Fort mit dem Kompass -
Fort mit den Karten!

Landen in Eden -
Ach, das Meer!
Dürft ich doch ankern - Heute Nacht -
In Dir!"


Emily Dickinson
Aus dem Amerikanischen von Werner von Koppenfels

Sonntag, September 14, 2008

9.9. 1978

Schnell das Fotoalbum öffnen und staunen, wie winzig Du warst und wir wie jung!

Auf ein schlummerndes Kind



"Wenn ich, o Kindlein, vor dir stehe,

Wenn ich im Traum dich lächeln sehe,

Wenn du erglühst so wunderbar,

Da ahne ich mit süßem Grauen:

Dürft ich in deine Träume schauen,

So wär mir alles, alles klar!


Dir ist die Erde noch verschlossen,

Du hast noch keine Lust genossen,

Noch ist kein Glück, was du empfingst;

Wie könntest du so süß denn träumen,

Wenn du nicht noch in jenen Räumen,

Woher du kamest, dich ergingst?"

Friedrich Hebbel


Fotos: Lucia Aronsky
Liebster Felix
ich gratuliere Dir ganz herzlich zum 30. Geburtstag und wünsche Dir ganz viel Glück und Segen!

Freitag, September 12, 2008

Das Meer!



Endlich, das Meer!