Montag, März 31, 2008

Morgen und Abend

Nachdem ich viel Zeit am Meer verbracht habe, greife ich zum schmalen Büchlein über einen norwegischen Fischer.


Der Roman von Jon Fosse: "Morgen und Abend" ist in zwei Kapitel unterteilt. Das erste erstreckt sich nur über 17 Seiten. Aus der Sicht des Vaters wird beschrieben wie sein Sohn Johannes auf die Welt kommt.
Das ist der Morgen des Lebens.

Das zweite Kapitel umfasst knapp 91 Seiten und handelt von Johannes letztem Tag.
Das ist der Abend des Lebens.

Johannes ist ein einfacher Fischer, der das Meer liebt, seine Familie und den Fischfang. Am Ende des Lebens lässt Johannes nochmals sein ganzes Leben vor den Augen vorbeiziehen.

Die Sprache von Foss hat mich sofort in ihren Bann gezogen, ich habe sie vorher so noch nie gelesen. Er schreibt ganz lange Sätze und stellt sie kunstvoll ohne Punkt nebeneinander. Er kommt nur mit Kommata aus und Fragezeichen. Manchmal beschlich mich das Gefühl, auf einem Karussell zu sitzen und immer wieder an den gleichen Plätzen und Personen vorbei zu fahren.

"... und die Bodenlucke geht so leicht auf, als hätte sie überhaupt kein Gewicht mehr, federleicht geht die Bodenlucke auf, so leicht, dass er es kaum glauben will, denkt Johannes und er steigt auf den Boden und er schaut sich um und alles ist wie vergoldet, nein so was hat er wirklich noch nie gesehen, denkt Johannes und das ist ja merkwürdig, all sein Werkzeug liegt an seinem Platz, alt und benutzt ist fast jedes, und jetzt ist alles an seinem Platz in diesem goldenen Schein, nein du liebe Welt, denkt Johannes und er steht aufrecht da und sieht und dann denkt er, alles ist irgendwie, wie es ist, und zugleich ist alles anders, alle Dinge sind gewöhnlich aber sie wirken irgendwie wertvoll und golden und schwer, als würden sie viel mehr wiegen als sonst..."
S. 42

Das Buch befasst sich mit dem Sterben, dem Tod und wagt Erklärungen, was nachher sein könnte. Obwohl das Thema traurig ist, strahlt es doch etwas Tröstendes aus und hat mich im Herzen berührt.

Freitag, März 28, 2008

Meer

"Als teilte sich das Meer
Und zeigt ein weiteres Meer -
Und das ein weiteres - und die drei
Nur Vorbereitung wär'n

Für Meere Zeit um Zeit -
Von keinem Strand erreicht -
Ein jeder Rand von neuem Meer -
Das wäre Ewigkeit"

Emily Dickinson
Aus dem Amerikanischen von Lola Gruenthal

Donnerstag, März 27, 2008

Neuseeland 3

Auf der 119 km langen Milford Road fahren wir nach Milford Sound, wo wir mit dem Schiff in den Fjord fahren bis zum offenen Tasmanischen Meer.



Lass mir das Meer

"Lass mir das Meer.
Lass mich so. Leicht vielleicht.
Alles bleibt ja - die Welle Lippeenwarm,
die Welle Seelenkühl.

Ach, kein Dieb, kein Diebesguthehler
du - beeil dich,
solange wir unser mächtig, solang
nicht das Meer verebbt in mir."

Amanda Aizpuriete
Aus dem Lettischen von Manfred Peter Hein

Mittwoch, März 26, 2008

Neuseeland 2

In Queenstown wurde angeblich das Bungy Jumping erfunden. Wir fahren zu der sagenumwobenen Brücke, von wo dieses Ereignis zum ersten Mal stattfand.
Auf einer Tafel steht da in Grossbuchstaben:

WORLDS FIRST BUNGY WATER OPTION

5-4-3-2-1- BUNGY!
Mit Augen und Kamera begleite ich einen der wagemutigen Jumper.


Aufenthalt in Fox Glacier

Dienstag, März 25, 2008

Neuseeland 1

Viel zu schnell vergingen die Tage in Neuseeland. Per Eisenbahn, Schiff und Mietauto erkundeten wir die Nord- und die Südinsel. Wir sind tief beeindruckt ob der Naturschönheit, die wir überall angetroffen haben.
Spiegelsee

Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Schafe gesehen. Im Hintergrund sieht man Höhlen, in welchen die Maori einst gelebt haben.

In Begleitung von ca. 1000 Japanern besuchten wir in Auckland das Antarctic-Centre. Mit uns freuten sie sich über den inszenierten Schneesturm und die Schneeflocken.
Es ist wunderbar, wenn man Verwandte im Ausland hat. Ein besonderer Höhepunkt war deshalb der Besuch bei Andi und Elizabeth in Hamilton.
Er führte uns zum märchenhaft schönen Blue Spring.