Sonntag, Juli 06, 2008

Das Buch als Axt


"Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zu Not selber schreiben. Wir brauchen aber Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie ein Selbstmord; ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

Franz Kafka an Oskar Pollak, 1904


Am letzten Donnerstag , dem 3. Juli 1883, vor 125 Jahren, kam Franz Kafka zur Welt.

"Das Buch kann die Welt nicht ersetzen. Das ist unmöglich. Im Leben hat alles seinen Sinn und seine Aufgabe, die von etwas anderem nicht restlos erfüllt werden kann. Man kann - zum Beispiel - sein Erleben nicht mittels eines Ersatzmannes bewältigen. So ist es auch mit der Welt und dem Buch. Man versucht, das Leben in Bücher wie Singvögel in Käfige einzusperren. Doch das gelingt nicht."

Frantz Kafka

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ersatzmann fernsehen??

"bücher die uns glücklich machen, können wir selber schreiben...."sehr schöner satz!

nicht immer, denke ich.
und entspannung darf sein....

schönen sonntag!! ursula

Gabrielas Tagebuch hat gesagt…

@ ursula
ja, du hast recht, wie leicht kann es doch geschehen, dass ich bequem vom sofa aus, in das leben, die dramen, der grossen tv-familie hinein gezogen werde, und mein eigenes leben für eine zeit lang vergesse.

ich habe kürzlich ein fachbuch gelesen, das wirkte so gar nicht wie eine axt auf mich :-)

Schlof guet ;-)