Donnerstag, Februar 09, 2006

Vollmond

Ich erfreue mich immer wieder an einem kleinen, wunderbar gezeichneten Bilderbuch, dessen Sprache im humorvollen Berliner Dialekt geschrieben ist. Knapp, präzise auf das Nötigste konzentriert. Der Anfang beginnt so:

"Ick sitze hier und esse Klops.
Uff eenmal klopps.
Ick kieke, staune, wundre mir,
uff eenmal jeht se uff, de Tür."

Friedrich Karl Waechter hat das Büchlein geschrieben und gezeichnet. Es heisst "Vollmond" und ist im Diogenes erschienen.
Die Geschichte handelt von einem Mann, der bis zum Mond reist. Dort findet er heraus, dass vor seiner Haustüre das Glück in Gestalt eines Mädchens auf ihn wartet. Die Liebesgeschichte endet mit den Worten:

"Du hast jekloppt! Hab nüscht jesehn.
Ick Dussel! Nu wird allet scheen."

Heisst das wohl, dass man zuerst fortgehen muss, um dann festzustellen, dass das Glück zu Hause wartet? So ist man lange unterwegs, manche reisen bis zum Mond oder wenigstens bis nach Uruguay. Plötzlich wird erkannt, dass man nirgendwo hingehen müsste. Na ja, nur bis vor die Haustüre. Sicher ist, man muss auf jeden Fall dem Glück die Türe öffnen und es hereinbitten.

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