Freitag, Februar 17, 2006

Mozart

Mit 14 Jahren spielte ich dem Konzertmeister des Tonhallenorchesters St.Gallen "Eine kleine Nachtmusik" von Mozart vor. Sein Kommentar lautete: "Da müssen Sie aber noch viel üben, kleines Fräulein!" Ich weiss noch, dass ich einmal die Grammophonplatte mit dem Musikstück auflegte und es langsamer laufen liess, damit ich mit meiner Geige dem Tempo folgen konnte. Man kann schon erahnen, dass meine Karriere trotz guter Lehrer, früh endete. Geblieben und gewachsen aber ist die Liebe zur Musik und natürlich zur Violine.

Ich habe einen Roman des Franzosen Christian Gailly in deutscher Uebersetzung gelesen.
Er heisst: "KV 622" Erschienen ist er im Berliner Taschenbuch Verlag.
Libération schreibt auf dem Buchdeckel: "Gailly ist der komischste pessimistischste Autor, den die Verzweiflung zulässt."

Das Klarinettenkonzert in A-Dur KV 622 von Mozart ist sein letztes vollendetes Werk.
Dieses Konzert hört der Protagonist zufällig am Radio. Er ist so überwältigt von der Schönheit der Musik, dass er beschliesst, noch ein einziges Mal in seinem Leben diese Aufführung live zu hören. Nach aufwändigen Vorbereitungen, er reist aus der Provinz nach Paris, kauft zu seinen neuen Schuhen einen Anzug, landet er endlich im Konzertsaal. Dort kommt er neben eine blinde Frau zu sitzen, die soeben von ihrem Mann verlassen wurde.

Ich bin hingerissen von dieser Symphonie aus Zärtlichkeit, Schönheit, Ironie, Situationskomik, Tragik, Fürsorglichkeit, Sehnsucht.
Wie schön muss dieses Büchlein erst in der Originalsprache Französisch zu lesen sein!

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