Samstag, August 23, 2008

Die Jahre der Veränderung

Abigail und Rich sind ein glückliches Paar in den mittleren Jahren, bis Rich nach einem Verkehrsunfall einen Gehirnschaden erleidet.
"In diesen ersten Tagen lösten seine Tochter Sally und ich uns in 12-Stunden-Schichten im Krankenhaus ab, wir sassen neben seinem Bett, lauschten dem Piepsen der Monitore auf der Intensivstation.Wir fürchteten uns davor, ihn allein zu lassen. Es war, als wollten wir ein Ei ausbrüten, ihn mit unserer Anwesenheit warm halten. Wir wollten verhindern, dass er aufwachte, ohne ein vertrautes Gesicht in seiner Nähe zu haben."
Mit grosser Zärtlichkeit schildert Aby diese ersten Tage im Krankenhaus. Die Diagnose lautet: Schädelhirntrauma mit besonderer Schädigung der Stirnlappen.
"Er würde nie wieder daheim leben, nie wieder Auto fahren, nie wieder ein Buch lesen, nie wieder eine Tasse Kaffee machen. Ich wusste das, und ich glaubte es nicht."
Durch diese schwere Kopfverletzung findet eine starke Persönlichkeitsveränderung statt. Halluzinationen und Panikanfälle quälen Rich.
"Ich weiss nicht, wer ich bin", sagt Rich immer wieder. "In meinem Kopf sind so viele Gedanken. Ich bin nicht ich selbst. "Gestern sagte er: "Stell dir vor, du gehst mit deinem Freund die Strasse entlang. Du blickst in ein Schaufenster. Aber direkt hinter dir ist ein Mann mit einer riesigen Rolle voll weisser Farbe, und er übermalt alles, wo du gewesen bist, löscht alles aus. Er löscht deinen Freund aus. Du kannst dich nicht mal an seinen Namen erinnern."
Und an einer andern Stelle:
"Ich suche nach etwas, und ich weiss nicht, was es ist. Ich werde es nicht mal wissen, wenn ich es gefunden habe."
Zeiten der Hoffnung, der Freude wechseln sich ab mit denen der Trauer und tiefster Verzweiflung. Aby plagen Schuldgefühle. Sie ist hin und her gerissen zwischen ihrem Wunsch , immer bei Rich zu bleiben, der sich in einer Langzeiteinrichtung für Menschen mit Hirnschäden befindet, oder ihr eigenes Leben zu leben ohne sich egoistisch vorzukommen.
"Die Angestellten wussten, was sie taten, sie hatten schon alles gesehen, sie waren freundlich und geduldig und überarbeitet, und ich vertraute ihnen. Nach einer Woche oder zwei meinte jemand sanft, dass ständige Telefonanrufe nicht nötig wären. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Wenn es ein Problem gäbe, würde man mich benachrichtigen."
Aby lernt, allein zu leben, die Löcher zu füllen, die Rich hinterlassen hatte. Sie kauft sich zu ihrem Beagle noch zwei weitere Hunde, die ihr Trost und Kraft geben. In der amerikanischen Originalausgabe heisst das Buch denn auch: "A Three Dog Life"
Langsam findet sie zu einem eigenständigen Leben, in dem es genügend Platz hat für sich selber und für ihren Mann.
Sie erkennt:
"Ich kann das Wetter nicht beeinflussen, den Verkehr, das Glück. Ich kann Gutes nicht geschehen lassen. Ich kann von niemandem Gefahr abwenden. Ich kann die Zukunft nicht beeinflussen, und ich kann die Vergangenheit nicht in Ordnung bringen. Welche Erleichterung!"

Nachdenklich hat mich dieser Satz gemacht:
"Gute Dinge geschehen langsam" hat mir ein Arzt vor Monaten auf der Intensivstation gesagt, "und schlechte Dinge geschehen schnell."

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

liebe gabriela, wirklich nachdenklich...aber es stimmt doch nicht so ganz....plötzlich küsste mich damals der mann den ich schon liebte ganz unerwartet und schnell und das war sehr gut!
und langsam werde ich immer runder und das gefällt mir garnicht! !!
nur so als beispiele!!
hab einen schönen abend!
ursula

Gabrielas Tagebuch hat gesagt…

liebe ursula
überzeugt:-) da kann ich mit dem nachdenken wieder aufhören;-)

von herzen wünsche ich einen frohen sonntag!