Sonntag, Mai 18, 2008

"Mit seinem schlanken roten Schwanz der kleine Vogel, der immer in Bewegung ist, mitten auf dem Gehsteig landet, sich gleich von neuem in die Luft schwingt, eine kurze Strecke durchschwirrt, sich auf einen Bretterzaun setzt, um im nächsten Augenblick wieder abzuheben. Kurzer Zwischenhalt auf der Strasse, dann im Flattertempo auf eine Gartenmauer und von da hinauf ins Geäst eines Baumes. An keiner Stelle bleibt er länger als zwei, drei Sekunden, stets scheint er bereits zu wissen, welches Ziel er als nächstes anfliegt. Die Art, wie er ständig den Ort wechselt, ist, wie ich zu sehen glaube, die ihm gemässe Form der Ruhe. Das permanente flüchtige Hin und Her, das rasche Schwirren von einem Landeplatz zum nächsten, das ist es, was ihn bei sich selbst bleiben lässt."

aus "Der ins Herz getroffene Punkt", Kurt Aebli

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