Freitag, Juni 06, 2008

Stöckchen

Christa hat mir ein Stöckchen zugeworfen mit der Frage: Welche Zitate gefallen dir und warum?

Es fällt mir schwer, mich auf einige wenige zu beschränken, ist doch mein Kopf voll von ihnen. ;-) Ich starte jetzt einen Versuch und sehe dann wohin und wie weit er mich führt.

Mir kommt ein Lieblingsspruch von Papa in den Sinn, der lautete: „Liebe geht durch den Magen.“
Ob er vielleicht darum eine Kochlehrerin geheiratet hat? Ich finde, dass Kochen ein Liebesdienst ist. Gesundheit, Glück und Wohlergehen hängen unter anderem von der für uns richtigen Nahrung ab.
Susun S. hat in in ihrem Buch: „Heilweise“ geschrieben: „Optimale Ernährung ist heil, heilig, lebendig, wild, einzigartig, ortsgebunden, gewöhnlich, einfach, unordentlich, frisch, reichhaltig, zugänglich, den Jahreszeiten angepasst, abwechslungsreich und voller Liebe.“

Ich habe zu diesem Thema kürzlich ein vegetarisches Kochbuch gelesen, das zugleich auch eine Einführung in die Welt des Zen ist:
„Das Lächeln der Radieschen“, verfasst vom Zenmönch und Koch Edward Espe Brown. In der Einleitung heisst es: „Beim Kochen werden wir Teil der Bemühungen, die unser Leben erhalten; wir nehmen teil an der Fülle unserer Welt. Zwiebeln und Kartoffeln, Äpfel und Kopfsalat sind mit Erde und Himmel, Sonne und Wasser eng verbunden. Sie tun ihr Bestes, um zu geben und zu empfangen.“

„Radieschen, rote runde, weisse, längliche oder rot-weisse

Butter, Salz

Die Radieschen waschen und die grössten Blätter entfernen. Auf einer Platte anrichten und mit Butter und Salz in kleinen Schälchen servieren. Als Getränk eignet sich dazu prickelnder französischer Cidre.“

Zitat: „Radieschen! Wir sassen an einem niedrigen Tisch Aug in Auge mit Platten voller Radieschen, leuchtend rot und rund, einige länglich mit weissen Spitzen, mit ihren Wurzeln und spriessenden grünen Blättern. Es war Liebe auf den ersten Blick. . . Ein Radieschen tritt auf, verkündet strahlend seine Radieschenhaftigkeit, und alle profitieren davon."
Brown

Doris Dörrie hat Edward Brown getroffen und über ihn und seine Kunst des Kochens einen wunderschönen Dokumentarfilm gedreht: „HOW TO COOK YOUR LIFE“

Zu Beginn des Films lässt sie Brown sagen: „Du arbeitest nicht nur am Essen, du arbeitest an dir selbst und an anderen Menschen.“

Eva Gesine Baur schreibt dazu: „Ein Zen-Mönch bringt uns bei, wie viel Sinnlichkeit im Brotbacken steckt, wie viel Philosophie in den Radieschen und wie viel Heiterkeit in gelben Rüben. Und das macht nicht nur kulinarisch zufrieden, sondern auch ein bisschen weiser.“

Ein Lieblingszitat von Mama war: "Hast du gar soviel zu tun, setz dich hin, um erst zu ruhn." (Verfasser unbekannt) oder: "EILE MIT WEILE."

Neben Jassen und Canasta spielen hat sie früher mit uns und später mit den Enkelkindern oft und gerne das "Eile mit Weile" gespielt. Einmal war sie mit dem jüngsten Töchterchen allein zu Hause, weil ich einkaufen war. Als ich wieder zurück kam, bot sich mir ein seltsames Bild. Steffi spielte leise schluchzend mit der lächelnden Oma das Spiel. Ich sah schnell , dass Mama einen Schlaganfall bekommen hatte und nicht mehr sprechen konnte, nur noch lachen. Um die Kleine nicht allzusehr zu beunruhigen, holte sie daher wortlos das "Eile mit Weile" hervor um Steffi abzulenken. Zum Glück erholte sich Mama danach wieder.

Ein anderes Zitat, das mich sehr berührt ist das, vom Maler Georges Braques:

„Kunst ist eine Wunde, die in Licht verwandelt wird.“

Das heisst, wenn man aus Leid oder Freude heraus etwas schafft kann es sein, dass die Gefühle durch den schöpferischen Ausdruck transformiert werden. Dies geschieht in allen kreativen Prozessen, sei es im Backen, Kochen, Nähen, Malen, Musizieren, Blumen binden, Schreiben….

Dann ist da noch der Spruch von Wilhelm Busch:

"Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der."

Erwähnen möchte ich natürlich noch Frantz Wittkamp:
"Der König hat als Dank für sein Leben
dem Bauern die herrliche Krone gegeben.
Der wandert im Regen nach Hause und denkt:
"Warum hat er mir keine Mütze geschenkt?"

und, und, und. . .

2 Kommentare:

HerzBlatt hat gesagt…

Deine Zitate sind herrlich. Habe auch noch ein Schönes:
" Es ist besser, Genossenes zu bereuen,
als zu bereuen,
dass man nie was genossen hat."
Übrigens, ich liebe "Peterchens Mondfahrt" auch und habe meinen Kindern das Buch sehr oft vorgelesen. Ich habe auch noch eine ganz alte Schallplatte mit diesem Märchen als Hörspiel und den original Film aus den 50er Jahren auf Video.
GLG Iris

Gabrielas Tagebuch hat gesagt…

liebe iris
herzlichen dank fürs zitat, ich habe es mir abgespeichert.

was bist du doch für ein glückspilz! du hast noch die schallplatte UND den film!
ich tröste mich mit dem gedanken, dass es irgendwann einmal eine jubiläumsjahr gibt und dann werden vielleicht film und hörspiel neu aufgelegt.

ich wünsche dir einen erholsamen sonntag,liebe grüsse.