Donnerstag, Juli 13, 2006
Ferien
Der Urlaub
"Ein Mensch, vorm Urlaub, wahrt sein Haus,
Dreht überall die Lichter aus,
In Zimmern, Küche, Bad, Abort -
Dann sperrt er ab, fährt heiter fort.
Doch jäh, zu hinterst in Tirol,
Denkt er voll Schrecken: "Hab ich wohl?"
Und steigert wild sich in den Wahn,
Er habe dieses n i c h t getan.
Der Mensch sieht, schaudervoll, im Geiste,
Wie man gestohlen schon das meiste,
Sieht Türen offen, angelweit.
Das Licht entflammt die ganze Zeit!
Zu klären solchen Sinnentrug,
Fährt heim er mit dem nächsten Zug
Und ist schon dankbar, bloss zu sehn:
Das Haus blieb wenigstens noch stehn!
Wie er hinauf die Treppen keucht:
Kommt aus der Wohnung kein Geleucht?
Und plötzlich ists dem armen Manne,
Es plätschre aus der Badewanne!
Die Aengste werden unermessen:
Hat er nicht auch das Gas vergessen?
Doch nein! Er schnuppert, horcht und äugt
Und ist mit Freuden überzeugt,
Dass er - hat ers nicht gleich gedacht? -
Zu Unrecht Sorgen sich gemacht.
Er fährt zurück und ist nicht bang. -
Jetzt brennt das Licht vier Wochen lang."
Eugen Roth
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Liebes Gäbeli
Hier ein Baggerseehaiku:
Holz atmet den Sommer
Sprung ins Wasser
Ich berühre die Kindheit
Ich wünsche Dir tolle Ferien!
Grüessli
herzlichen dank fürs baggerseehaiku!
cool hast du das gedichtet!
hier eines für dich:
im sommergewitter
springt sie ins wasser,
die kleine schwester.
viele grüsse nach st.moritz.
Kommentar veröffentlichen