Sonntag, Juni 29, 2008

Deutschland oder Spanien?

Diese Bilder habe ich im Zürcher Hauptbahnhof aufgenommen.
Ich wünsche allen ein frohes Fussballfest!

Freitag, Juni 27, 2008

tanz

tanze deinen tanz
wenn du ihn nicht tanzt
wer tanzt ihn dann

Donnerstag, Juni 26, 2008

Der Blaubeersommer


"Meine Tante konnte lachen,
konnte Butterbrote machen,
Äpfel und Kartoffeln schälen
und genau bis hundert zählen."

Frantz Wittkamp

Tanten und Onkel zu haben finde ich wunderwunderschön. Als Kind war ich umgeben von ihnen. Viele Freundinnen und Freunde meiner Eltern boten an, uns Tante oder Onkel zu sein. Dadurch hatte ich eine riesengrosse Verwandtschaft. Ich liebte sie alle; die einen mehr als die andern. Durch sie eröffneten sich mir neue Welten.
Onkel Paddy kam aus Irland und wirkte als Missionar in Afrika. Es gab jedes Mal ein Riesenfest, wenn er uns auf seinem Heimaturlaub besuchte. Meistens kam er mitten in der Nacht. Dann standen wir Kinder natürlich sofort auf und assen mit ihm sein Leibgericht: "Gschwellti". Gebannt hingen wir später an seinen Lippen und lauschten den spannenden Berichten vom fernen Afrika, "seinen" schwarzen Kindern, dem Medizinmann, oder wie er vom Häuptling in den Stamm aufgenommen wurde und seinen Namen: "Grosser Elefant" erhielt.
Onkel Robert und Tante Claire wohnten in Fontainebleau. Als ich 14 Jahre alt war durfte ich zu ihnen in die Ferien kommen. Ich habe jetzt noch das Telegramm, das sie mir damals schickten: "Attendons Gabriela avec plaisir Gare de Lyon!"
Tante Ella und Onkel Ernst waren nach Neuseeland ausgewandert. Anlässlich eines Besuches schenkten sie uns eine Puppe, die wir sofort Tante Ella tauften. Ich liebte die Erzählungen wie sie als Greenhörner in ihrer Wahlheimat ankamen, voll Freude Englisch lernten und ihr neues Leben als Farmer aufnahmen.
Tante Millie war Schneiderin in Weinfelden. Es war immer ein grosses Ereignis wenn wir sie, deren Mund immer voller Stecknadeln war, besuchten. Mit grosser Begeisterung betasteten wir die vielen farbigen Stoffe, bestaunten die Schneiderpuppen und stellten uns die feinen Herren und Damen in ihren nigelnagelneuen Anzügen und Kleidern vor.
Tante Trudi führte mit ihrem Mann Onkel Martin ein Coiffeurgeschäft. Sie schien stets überarbeitet zu sein und ich hatte immer ein wenig Angst vor ihr.
Onkel Albert war Lehrer und wir besuchten ihn oft in seiner Wohnung im Schulhaus, wo er mir das Einmaleins beibrachte.
Tante Hildegard war Klavierlehrerin und sie hatte eine wunderbare Stimme. Ich musste ihr auf meiner Violine vorspielen aber sie war unzufrieden mit meinem Spiel, weshalb sie mich die Stücke endlos wiederholen liess.
Tante Leni und Onkel Berni hatten eine Metzgerei und ich spielte mit ihren Kindern im Kühlraum Verstecken.
Tante Beatie war oft krank und ich war sehr stolz, dass ich ihr manchmal helfen durfte, die verschiedenen Pillen in einem goldenen Mörser zu zerkleinern.
Dann sind da noch Tante Agnesli, Bijou, Onkel Otto, Onkel Damian . . . aber davon ein andermal mehr.

Diese Einführung diente vor allem dazu ein Hörbuch vorzustellen: "Der Blaubeer-Sommer" von Polly Horvath. Dieser Kinder-u Jugendroman handelt vom Mädchen Ratsche und seinen zwei herrlich exzentrischen Grosstanten Penpen und Tilly. Diese könnten glatt aus meiner Verwandtschaft stammen. ;-)
Die eindrucksvolle Stimme von Friedhelm Ptok nahm mich mit zu Ratsche, die einen unvergesslichen Sommerurlaub bei ihren über 90 Jahre alten Tanten verbringt. Diese Zwillingsschwestern wohnen in einem abgelegenen Haus in der Wildnis inmitten von Blaubeeren und in unmittelbarer Nachbarschaft von wilden Bären. Mir wurde beim Anhören dieser wunderplundrigen (Danke, Jacqueline für diese Wortschöpfung!) Geschichte ganz warm ums Herz.

Freitag, Juni 20, 2008

Vorlesen

Postkarte: HENK VAN DER LEEDEN

Am Montag habe ich bei Wildgans einen interessanten Link gesehen : www.volkslesen.tv
Russische Kinder lesen russische Märchen. Hebammen lesen. Hindus lesen. Polnische Unternehmerinnen lesen. Schritsteller lesen. . .

Wer zu Hause keine Vorleserin hat, oder sich nach einer"Gute- Nacht- Geschichte" sehnt, ist hier genau richtig! Ganz verschiedene Menschen mit den unterschiedlichsten Berufen lesen auf einen Wunschklick vor!

Ich wünsche gute Unterhaltung und ein frohes Wochenende!

Mittwoch, Juni 18, 2008

Pica im Glück


Den Champagner noch vorsichtshalber in der Tasche warteten wir gestern gespannt, wie unsere Regenschirme, vor dem Obergericht auf den erlösenden Bescheid!
Dann endlich hatte das Zittern ein Ende und eine strahlende Pica teilte uns mit, dass sie ihr Anwaltsexamen bestanden habe.
Herzliche Gratulation Frau Rechtsanwältin!
Der Geburtstag von Koni hat uns allen Glück gebracht!

Dienstag, Juni 17, 2008


Liebster Koni, ganz herzlich gratuliere ich Dir zum Geburtstag und wünsche Dir viel Glück und viel Segen!

"Etwas bleibt noch zu erwähnen:
Glücklich ist mein Leben hier
durch dein Lachen, deine Tränen,
deine Schritte neben mir."


Frantz Wittkamp

17. Juni


"Der Tag lag wie ein Geschenk vor mir.
Ein Tag wie ein Blumenstrauss.
Ein Tag in weissem Seidenpapier.
Ich packte ihn zitternd aus."

Frantz Wittkamp

Samstag, Juni 14, 2008

Sommerzeit

"Es lässt in meinem Garten,
der Sommer auf sich warten.
Man sieht nicht eine Schwalbe.
Noch nicht mal eine halbe
."

Frantz Wittkamp

Ellen hat zum 2. Kreativtag "summertime" aufgerufen. Besucht sie doch auf ihrem Blog seelenruhig ;-) und lasst euch inspirieren vom liebevoll gestalteten "Summertimme-Feeling!" Es erwartet euch eine perfekte Einstimmung auf den Sommer. "Söll emol cho!";-)

Donnerstag, Juni 12, 2008

EM - AUS für die Schweiz

Die Fahne wird eingerollt.


"S' isch ja nur es chlises Träumli g'si,
Träumli sind ja doch so schnell verbii..."

oder so:

"Nach em Räge schint d' Sunnä,
nach em Brieggä wird glacht..."

Volkslied

Dienstag, Juni 10, 2008

Skulptur


"Immer sind es
die Menschen
Du weisst es
ihr Herz
ist ein kleiner Stern
der die Erde
beleuchtet"


Rose Ausländer

Freitag, Juni 06, 2008

Stöckchen

Christa hat mir ein Stöckchen zugeworfen mit der Frage: Welche Zitate gefallen dir und warum?

Es fällt mir schwer, mich auf einige wenige zu beschränken, ist doch mein Kopf voll von ihnen. ;-) Ich starte jetzt einen Versuch und sehe dann wohin und wie weit er mich führt.

Mir kommt ein Lieblingsspruch von Papa in den Sinn, der lautete: „Liebe geht durch den Magen.“
Ob er vielleicht darum eine Kochlehrerin geheiratet hat? Ich finde, dass Kochen ein Liebesdienst ist. Gesundheit, Glück und Wohlergehen hängen unter anderem von der für uns richtigen Nahrung ab.
Susun S. hat in in ihrem Buch: „Heilweise“ geschrieben: „Optimale Ernährung ist heil, heilig, lebendig, wild, einzigartig, ortsgebunden, gewöhnlich, einfach, unordentlich, frisch, reichhaltig, zugänglich, den Jahreszeiten angepasst, abwechslungsreich und voller Liebe.“

Ich habe zu diesem Thema kürzlich ein vegetarisches Kochbuch gelesen, das zugleich auch eine Einführung in die Welt des Zen ist:
„Das Lächeln der Radieschen“, verfasst vom Zenmönch und Koch Edward Espe Brown. In der Einleitung heisst es: „Beim Kochen werden wir Teil der Bemühungen, die unser Leben erhalten; wir nehmen teil an der Fülle unserer Welt. Zwiebeln und Kartoffeln, Äpfel und Kopfsalat sind mit Erde und Himmel, Sonne und Wasser eng verbunden. Sie tun ihr Bestes, um zu geben und zu empfangen.“

„Radieschen, rote runde, weisse, längliche oder rot-weisse

Butter, Salz

Die Radieschen waschen und die grössten Blätter entfernen. Auf einer Platte anrichten und mit Butter und Salz in kleinen Schälchen servieren. Als Getränk eignet sich dazu prickelnder französischer Cidre.“

Zitat: „Radieschen! Wir sassen an einem niedrigen Tisch Aug in Auge mit Platten voller Radieschen, leuchtend rot und rund, einige länglich mit weissen Spitzen, mit ihren Wurzeln und spriessenden grünen Blättern. Es war Liebe auf den ersten Blick. . . Ein Radieschen tritt auf, verkündet strahlend seine Radieschenhaftigkeit, und alle profitieren davon."
Brown

Doris Dörrie hat Edward Brown getroffen und über ihn und seine Kunst des Kochens einen wunderschönen Dokumentarfilm gedreht: „HOW TO COOK YOUR LIFE“

Zu Beginn des Films lässt sie Brown sagen: „Du arbeitest nicht nur am Essen, du arbeitest an dir selbst und an anderen Menschen.“

Eva Gesine Baur schreibt dazu: „Ein Zen-Mönch bringt uns bei, wie viel Sinnlichkeit im Brotbacken steckt, wie viel Philosophie in den Radieschen und wie viel Heiterkeit in gelben Rüben. Und das macht nicht nur kulinarisch zufrieden, sondern auch ein bisschen weiser.“

Ein Lieblingszitat von Mama war: "Hast du gar soviel zu tun, setz dich hin, um erst zu ruhn." (Verfasser unbekannt) oder: "EILE MIT WEILE."

Neben Jassen und Canasta spielen hat sie früher mit uns und später mit den Enkelkindern oft und gerne das "Eile mit Weile" gespielt. Einmal war sie mit dem jüngsten Töchterchen allein zu Hause, weil ich einkaufen war. Als ich wieder zurück kam, bot sich mir ein seltsames Bild. Steffi spielte leise schluchzend mit der lächelnden Oma das Spiel. Ich sah schnell , dass Mama einen Schlaganfall bekommen hatte und nicht mehr sprechen konnte, nur noch lachen. Um die Kleine nicht allzusehr zu beunruhigen, holte sie daher wortlos das "Eile mit Weile" hervor um Steffi abzulenken. Zum Glück erholte sich Mama danach wieder.

Ein anderes Zitat, das mich sehr berührt ist das, vom Maler Georges Braques:

„Kunst ist eine Wunde, die in Licht verwandelt wird.“

Das heisst, wenn man aus Leid oder Freude heraus etwas schafft kann es sein, dass die Gefühle durch den schöpferischen Ausdruck transformiert werden. Dies geschieht in allen kreativen Prozessen, sei es im Backen, Kochen, Nähen, Malen, Musizieren, Blumen binden, Schreiben….

Dann ist da noch der Spruch von Wilhelm Busch:

"Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der."

Erwähnen möchte ich natürlich noch Frantz Wittkamp:
"Der König hat als Dank für sein Leben
dem Bauern die herrliche Krone gegeben.
Der wandert im Regen nach Hause und denkt:
"Warum hat er mir keine Mütze geschenkt?"

und, und, und. . .

Mittwoch, Juni 04, 2008

Sternenhände


"Zu beiden Händen, da
wo die Sterne mir wuchsen, fern
von allen Himmeln, nah
allen Himmeln:
Wie wacht es sich da!
Wie
tut sich die Welt uns auf,
mitten durch uns! . . ."


Paul Celan aus "Die Gedichte" Suhrkamp Verlag

Montag, Juni 02, 2008

Glücksgefühl


"Am Morgen bleibe ich nach einem erquickenden Schlaf geraume Zeit im Bett liegen. Ich fühle mich schamlos glücklich. Irgend einmal wird die Lage unbequem, und ich stehe auf. Eine Untersuchung darüber anstellen, wie lange man schamloses Glück maximal aushält."

Rudolf Bussmann, aus: "Das 25- Stundenbuch"